Kleines Klebe 1×1

Ohne ihn funktioniert im Papierhobby nichts: Kleber! Das Angebot an verschiedenen Klebemitteln ist riesig und manchmal geradezu verwirrend. Welchen Kleber benutzt man am besten wofür und braucht man wirklich so viele verschiedene Produkte? Ich versuche mal etwas Licht ins Dunkel zu bringen…

Zu allererst: Klebe ist eine Glaubensfrage. Fragt zehn Bastler, was der one-and-only Klebstoff ist und ihr bekommt vermutlich mindestens zwölf verschiedene Antworten. Und das ist auch gut so, denn letztendlich geht es doch darum, dass ihr selbst mit dem, was ihr benutzt, möglichst optimal zurecht kommt. Da hilft nur ausprobieren und auch mal Frösche küssen um das Produkt zu finden, das dem eigenen Anspruch am besten gerecht wird.

Klebe ist auch eine Wissenschaft. Es gibt so viele verschiedene Arten und Anwendungsbereiche, dass einem ganz schwindelig werden kann. Deshalb werde ich im Folgenden auch alles ausklammern, was nicht mit unserem Hobby zu tun hat. Konzentrieren wir uns lieber auf das, was für unseren Bereich relevant ist und versuchen einmal, einen Überblick zu bekommen.

Flüssigkleber

Der Vorteil bei Flüssigkleber ist: er ist flüssig. (Ach was…) Das macht ihn leicht zu verteilen und zu dosieren und man kommt auch gut mal an Stellen heran, die mit Klebestiften oder –bändern nicht so gut zu erreichen sind. Der Nachteil ist – derselbe. Die Gefahr des Überdosierens und Kleckerns ist hier natürlich auch gegeben.

Und wie schon angedeutet, gibt es Unterschiede: permanent oder repositionierbar klebend, starr oder flexibel trocknend, höherer oder niedrigerer Wassergehalt und einige mehr. Und das alles hat seine Daseinsberechtigung, je nachdem, was man damit anstellen möchte. Klebstoffe auf Wasserbasis sind meist etwas günstiger, also gut, wenn man viel braucht. Nachteilig ist, dass Papier darunter leicht wellen kann, gerade wenn es sich um dünneres Material handelt. Kleber mit Kautschukanteil, wie beispielsweise der Grüne von Tombow, trocknen gummiartig auf und weichen das Papier nicht so leicht auf und eignen sich besonders gut für Teile, die flexibel bleiben sollen, Seiten in Minialben beispielsweise.. Wenn etwas richtig, richtig fest aufgeklebt werden soll, eignet sich zum Beispiel Glossy Accents, eigentlich eine Art Gel Medium, das allerdings beim Trocknen sehr hart wird.

Klebestifte

Für alles was glatt und flächig ist, eignen sich Kleber in den uns bekannten Drehstiften, für Layer auf Karten oder zum Aufkleben von Fotos auf Layouts. Natürlich gibt es auch hier qualitative Unterschiede. Auch wenn der Kleber im Stift relativ fest ist, muss natürlich noch eine gewisse Menge Feuchtigkeit darin enthalten sein, damit er verarbeitungsfähig bleibt. Es gibt aber Klebestifte, die so „trocken“ sind, dass sogar empfindliche Materialien, wie beispielsweise Vellum, nicht darunter wellen. 

Klebeband

Sofortige Haftung ohne Trocknungszeit macht Klebebänder so besonders praktisch. Es gibt sie in allen möglichen Breiten und mit verschieden starker Haftkraft. Doppelseitige Klebebänder ermöglichen einem ein besonders sauberes Arbeiten, da sie keine Flecken machen. Oft kann es etwas fummelig sein, das Trägerpapier abzuziehen, was bei der Verarbeitung manchmal nervt. Doppelseitiges Klebeband kann natürlich für alles Mögliche verwendet werden, macht sich aber besonders gut an Stellen, wo durch Zusammendrücken der Klebeflächen leicht Flüssigkleber austreten könnte, beispielsweise beim Basteln von Schachteln und Verpackungen. 

Einseitig klebebeschichtete Bänder nutzen wir zum Beispiel zum Buchbinden (Buchbinderleinen) oder in Form von Washitape als Deko. Ein tolles Hilfsmittel aus dieser Kategorie ist Maskingtape: es klebt nur ganz schwach und lässt sich auch von empfindlichen Materialien wieder ablösen. 

Praktische Helfer

Nah am doppelseitigen Klebeband sind Kleberoller mit denen eine dünne Schicht trockenen Klebers auf das Material aufgebracht wird. Sie sind sehr komfortabel in der Benutzung, allerdings verursachen sie auch Unmengen Plastikmüll für eine relativ kurze Nutzungsdauer.

Diese dünne Klebeschicht gibt es aber nicht nur auf Rolle, sondern auch als Bogen, den man super für filigrane Stanzteile verwenden kann.

Klebepunkte, wie beispielsweise Glue Dots, sind perfekt um verschiedene Teile unsichtbar aufzukleben. Auch diese praktischen Dinger gibt es in verschiedensten Größen von winzig klein, so dass sie unter Pailletten oder anderer Minideko verschwinden, bis groß genug, um dicke Blüten aus Bändern darauf zu wickeln. (Ok, der Trend ist schon ein paar Jahre her…)

Für ganz feine Klebelinien gibt es auch Flüssigkleber, der wie ein Kugelschreiber benutzt wird. Das kann besonders für sehr feine Arbeiten hilfreich sein. Hier ist bei der Benutzung allerdings ein bisschen Tempo angesagt, denn je kleiner die Klebefläche ist, desto schneller trocknet sie natürlich.

Auch nicht wegzudenken: Schaumklebepads. In unterschiedlichen Formen und Dicken oder auch als Band sind sie unentbehrlich für alles was Abstand braucht.

Und dann gibt es natürlich noch Pulver, Pasten, Heißkleber, Photoecken, Schmucksteinkleber, Silikonkleber… Puh!

Was braucht man davon nun wirklich?

Eine Antwort auf diese Frage ist so vielseitig wie die Kreativen selbst. Ich denke für eine gute Grundausstattung sollte man jeweils ein Produkt aus jeder Kategorie im Stash haben um für alle Basteleventualitäten gewappnet zu sein. Um langfristig Freude an den Werken zu haben, empfiehlt es sich auch, ruhig einen Euro mehr zu investieren. Die Qualitätsunterschiede zeigen sich manchmal erst nach einiger Zeit: guter Kleber hält Dinge über Jahre oder gar Jahrzehnte zusammen. 

Säurefreiheit bei Klebemitteln ist auch immer wieder ein Thema. Wer mit Fotos arbeitet und Wert darauf legt, dass sie mit den Jahren keine oder möglichst wenig Alterserscheinungen zeigen, der sollte auf jeden Fall beim Kauf seiner Materialien darauf achten.

Dieser Beitrag kam Euch bekannt vor? Das ist gut möglich, er erschien bereits im Kreativsüchtig Magazin #5…

Kreativsüchtig

Ich freue mich immer über ein paar liebe Worte von Dir!