Big Shot für Anfänger

Neulich habe ich ja meine heißgeliebte alte Big Shot in Rente geschickt und da hatte ich sofort wieder diesen Beitrag aus dem Kreativsüchtig Magazin Nummer 6 im Kopf! Denn natürlich ist dieses tolle Werkzeug für uns alte Hasen ja quasi ein Alltagsgerät…

Wo ich ja nun aber feststellen musste, daß ich mich nicht einmal mehr daran erinnern konnte, daß die Maschine vor dem Ersteinsatz erst einmal zusammengebaut werden musste, kam mir doch auch in den Sinn, daß eben nicht alle schon 23 Jahre im Hobby sind und deshalb mag ich heute nochmal ein paar grundlegende Dinge zu einem meiner Lieblingstools hier absetzen.

Also, spätestens wenn man als Kreativling seine Kunstwerke ein wenig professioneller gestalten möchte, kommt man um eine Stanzmaschine kaum drum herum. Die-Cutting Maschinen gehören ganz einfach in jeden gut ausgestatteten Bastelhaushalt. Aber was genau machen diese tollen Tools eigentlich und wie holt man das Beste aus ihnen heraus? Der Frage bin ich einmal auf den Grund gegangen und habe ein paar wissenswerte Infos und Tricks für Euch zusammengetragen.

Die Maschine

Die am häufigsten genutzte Vertreterin aus dieser Kategorie ist vermutlich die Big Shot der Firma Sizzix. Geräte anderer Hersteller, wie zum Beispiel die Evolution von WRMK oder die Cuttlebug von Provocraft, funktionieren aber alle nach dem Gleichen Prinzip. Es gibt Die-Cutting Maschinen in verschiedenen Größen: von fast hosentaschenklein, wie die Sidekick, bis richtig groß, wie die Big Shot Pro, die sogar mit 12″ Papieren verwendet werden kann.

Wie schon erwähnt, die Arbeitsweise dieser ganzen Varianten ist immer gleich: Mithilfe einer Stanze wird aus einem Material unter Druck eine Form ausgeschnitten. Dabei kamen Walzen zum Einsatz, die zum Einen für den Transport des Schneidewerkzeugs durch die Maschine gebraucht werden und gleichzeitig genügend Kraft ausüben, um die Motive aus Papier, Stoff, Filz oder anderen mehr oder weniger dünnen Werkzeugen heraus zu drücken. Betrieben wird das Ganze mit einer Kurbel zum Drehen oder, je nach Gerät, sogar mit einem kleinen Motor, ganz wie man mag.

Sandwich

Nein, hier geht es nicht um Frühstück… Zusätzlich zum zu stanzenden Material und der gewählten Schneideform braucht es noch einer Kombination aus verschiedenen Platten, je nach Art der verwendeten Stanze. Dieses Konstrukt wird liebevoll Sandwich genannt. Zur Verwendung von dünnen Metal Dies wird eine dickere Grundplatte verwendet, auf die gegebenenfalls noch weitere dünne Adapterplatten und die Schneideplatte(n) aufgelegt werden, um die ideale Druckstärke beim Durchkurbeln zu erreichen.

Diese Platten gibt es in unterschiedlichen Längen, passend zu unterschiedlichen Arten von Stanzen. Dickere Stanzplatten, wie beispielsweise die BigZ Dies benötigen hingegen nur die Schneideplatten.

Das klingt jetzt irgendwie kompliziert, aber keine Sorge, das ist es nicht! Welche Kombination welcher Platten für welche Art Stanze verwendet werden muss, lässt sich idealerweise direkt auf dem Werkzeug ablesen – aber man entwickelt auch schnell ein Gefühl dafür, was am besten funktioniert.

Stanzen

Das richtige Sandwich ist also zusammengebaut und Platten, Papier und Stanze werden zusammen durch das Gerät gekurbelt. Eine Frage, die immer wieder gestellt wird lautet: beim Stanzen geben die Platten knackende Geräusche von sich und hinterher sind Abdrücke zu sehen – soll das so sein?

Zur Beruhigung: ja, das muss so sein. Denkt doch einmal an Eure Schneidebretter zu Hause in der Küche, auf denen hinterlässt das Messer auch Spuren. Und irgendwann ist es so zerritzt, daß es ausgetauscht werden muss. Das ist bei der Stanzmaschine nicht anders.

Übrigens: im Netz findet man immer mal wieder Tipps, wie man wohl die Lebenszeit seiner Schneideplatten verlängern könnte. Das Glätten im Backofen oder ähnlich verrückt Aktionen würde ich persönlich eher nicht empfehlen. Die Platten sind Verschleißteile und halten wirklich sehr lang – ich glaube ich habe sie in den zehn Jahren mit meiner alten Big Shot vielleicht zweimal ausgetauscht? – aber wenn sie ihren Dienst getan haben, sollte man doch einfach in ein neues Paar investieren.

Prägen

Mit der Big Shot und ihren Verwandten lassen sich aber nicht nur Formen ausschneiden, sondern auch Muster und Motive prägen. Die Verwendung eines Embossing- oder Prägefolders ist hier besonders komfortabel. Zwischen zwei (Kunststoff-) Platten wird das Papier schlicht in Form gepresst. Alternativ lassen sich auch Abdrücke von Metal Dies in Papier pressen, Dazu benötigt man als zusätzliches Zubehör eine Silikonmatte, die ins Sandwich integriert wird. Die beim Prägen entstehende Textur verleiht vielen Projekten nochmal einen ganz besonderen Touch,

Praktische Helfer

Außer der eben genannten Gummimatte gibt es auch noch eine Reihe weiterer Helferlein, die beim Arbeiten mit der Stanzmaschine einen guten Job machen. Viele Stanzformen haben in ihren Flächen kleine Löcher, durch die das ausgeschnittene Motiv aus der Form geschoben werden kann, sollte es sich nicht von alleine lösen. Dazu eignet sich eine kleine Häkchensonde, wie die Dinger, die wir vom Zahnarzt kennen, besonders gut. Es gibt auch spezielle Rollbürsten, die feine aber sehr feste Borsten haben, die durch diese kleinen Löcher kommen und so das Gestanzte aus der Schablone drücken. Damit dieses Feststecken gar nicht erst passiert, kann. man zwischen Papier und Stanford eine Lage Wachspapier mit verarbeiten – perfekt für sehr filigrane Stanzen.

Eine weitere Methode zum Herauslösen von ausgestanzten Motiven ist die Verwendung von Ejection Foam, einer dünne Schaumstoffschicht, die direkt auf die Stanze geklebt wird und verhindert, daß sich kleine Teile festsetzen. Ein Nachteil hierbei ist, daß die Schnitttiefe der Form ein klein wenig verringern wird.

Wer es gerne besonders akkurat mag, für den ist unter Umständen die Benutzung einer magnetischen Grundplatte eine gute Sache. Die Stanze bleibt an Ort und Stelle haften, was ein sehr genaues Arbeiten ermöglicht.

Soweit erstmal die Essentials zum Thema Big Shot. Natürlich könne. auch immer mal Probleme im Umgang mit der Maschine auftreten. Dazu gibt es in den nächsten Tagen einen eigenen Beitrag.

Solltet Ihr Fragen haben, schreibt sie gerne hier in die Kommentare – wenn ich kann helfe ich gern.

Kreativsüchtig

2 comments

  1. Martina Zimmermann Reply

    Sehr gut erklärt, vielen Dank. Bin neu dabei, habe aber schon länger geliebäugelt und jetzt eine gebrauchte Stanzmaschine übernommen. Jetzt gibt es schöne Mitbringsel

    • Mel Post authorReply

      Ich freue mich, wenn Du hier hilfreiche Tipps mitnehmen konntest. :-D

Ich freue mich immer über ein paar liebe Worte von Dir!