Workshops 2021 | ein Rückblick

Es gibt ja immer mal wieder Momente im Leben, wo man sich denkt: „Egal, ich mach das jetzt!“ Und oft fragt man sich dann hinterher, warum man nicht viel früher den Mut dazu hatte? Aber vermutlich war die Zeit vorher einfach noch nicht reif.

Jedenfalls geht es mir oft so, daß aus diesen ich-laufe-jetzt-einfach-los Aktionen, etwas Wunderschönes entsteht. Auch wenn man die Sache zu Beginn noch nicht ganz zu Ende gedacht hat. Oder vielleicht auch gerade darum? Denn auch, wenn man Wochen, Monate oder sogar Jahre damit zubringt, alle Optionen und Szenarien im Kopf durchzuspielen, hat man am Ende ja trotzdem nie alles bedacht. Wie auch? Also Pobacken zusammenkneifen und ab dafür. Könnte gut werden!

Naja, wenn ich ganz ehrlich bin, hätte ich ohne Corona die Workshops in dieser Form nie angeschoben. Es gibt ja immer auch tausend Gründe, etwas nicht zu tun. Obwohl die Idee schon seit gefühlt ewig auf der to-do-Liste steht. Ich selbst habe in der Vergangenheit immer lieber an verschiedenen Stellen kooperiert, anstatt die Dinge auf eigene Kappe zu tun. Und das war auch ok, so hatte ich die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln und Verschiedenes risikofrei auszuprobieren. Aber wenn ich ehrlich bin, habe ich viel zu oft viel zu viel gegeben und zu wenig zurück bekommen. Ich habe mich selbst gebremst und mich deutlich unter Wert verkauft. Lehrgeld. Das gehört vermutlich dazu.

Es ja auch ja auch egal, denn jetzt ist es wie es ist. Und es ist gut. Richtig gut!

Nachdem ich 2020 genau ein Workshopwochenende bestreiten konnte und mir durch die Lockdowns und Auflagen die Möglichkeiten genommen waren, hier regelmäßig Kurse anbieten zu können, musste ich mir etwas Anderes überlegen. Die Idee dahinter war erstmal, das kommende (jetzt fast vergangene) Jahr irgendwie zu überbrücken. Und also habe ich mich vor ziemlich genau einem Jahr hingesetzt und den ersten Online-Workshop abgefilmt, ohne ihn an irgendeinen Shop verkaufen zu wollen. Was auch bedeutete, ich musste eine Plattform finden, über die ich das Ganze abwickeln konnte, mich in verschiedenste Techniken, Seiten, rechtliche Dinge einarbeiten und hoffen, daß die Kiste irgendwie läuft. Im Leben habe ich nicht damit gerechnet, daß das so gut bei Euch ankommen würde?

Als sich dann die ersten Mädels direkt nach der Ankündigung, ohne weitere Informationen dazu, wie es konkret laufen würde, zu den Kursen anmeldeten, war ich sowas von überwältigt. Was für ein Vertrauen! Ich meine, ich sagte zu meiner Freundin, daß so zwanzig Teilnehmer im Monat cool wären. 50 war mein heimliches Ziel, daß ich mich kaum traute, laut auszusprechen. Der Spitzenwert zwischendurch lag bei 128 Teilnehmern!! Wie verrückt und großartig ist das denn, bitte???

Gestartet sind wir mit diesem Klops:

Und ich gebe zu, mit diesem Mini habe ich Latte direkt zu Beginn doch ganz schön hoch gelegt. Aber es war auch gleich die Möglichkeit für mich, zu überprüfen, ob ich das wirklich schaffe, auch kniffelige Fadenbindungen per Video zu erklären – denn in den live-Kursen kann ich den Teilnehmern auf die Hände sehen und gegebenenfalls etwas korrigieren.

Mein Anspruch bei meinen Workshops, egal, ob in Person oder aus der Dose, ist, daß am Ende jeder ein fertiges Projekt sein eigen nennen kann. Ich verzichte meist auf Spezialo-Werkzeug und versuche auch immer Alternativen für diejenigen aufzuzeigen, die vielleicht noch nicht so lange in dem Hobby sind und entsprechend nicht über einen riesigen Material-Fuhrpark verfügen. Das soll es ja geben… ;-)

Nee, mal ehrlich: ich finde es total doof zusagen, man muss erstmal hundert Dinge einkaufen, um an einem Workshop teilnehmen zu können? Für das nächste Jahr würde ich gern auch mal Projekte für Fortgeschrittene machen, die ich dann parallel zu den regulären Monatsprojekten anbiete. Im Hintergrund habe ich dazu schon ein paar Optionen ausgelotet. Mal schauen, was ich da am Ende umsetze. Ober besser, wie ich was umsetze. Aber es eilt ja nicht.

Aber um nochmal auf das Januar-Mini zu kommen: das Ding ist bei Euch eingeschlagen wie eine Bombe.

Minialbum Workshop

Nach diesem unfassbaren Feedback, das mich bis heute staunen lässt, und den ersten Unwägbarkeiten mit Buymeacoffee (Das war leider nicht ganz so selbsterklärend und komfortabel, wie anfangs gehofft…) konnte ich dann mit dem Februaralbum nicht ganz so doll punkten. Und ich muss echt grinsen, während ich das schreibe.

Natürlich möchte ich gerne auch ein bißchen Anspruch für mich selbst haben und meine Bindungslösung für dieses Album habe ich so gefeiert! Meine Teilnehmer nicht unbedingt. Was jetzt aber nicht schlimm war, denn ich bin es schon gewohnt, daß das, was ich selbst richtig spannend finde, nicht unbedingt das ist, was viele Andere toll finden und habe entsprechend Alternativen vorbereitet. Einen Versuch war es ja wert.

Das März-Mini mit dem geprägten Cover kam da wieder besser an. Es ist aber auch ein knuffiges kleines Teil. Und ich glaube, das war der erste Workshop, für den ich die Schnibbelwörter gemacht habe?

Ich selbst liebe ja diese kleinen Wort-Sticker. Aber irgendwie sind die ja nunmal alle immer auf englisch. Und außerdem ist da alles immer awesome, happy und wonderful. Aber mal im Ernst: hier scheint uns nicht immer nur die Sonne aus dem Allerwertesten?

Für mich ist Scrapbooking nicht immer nur, die Sonnenseite des Lebens zu dokumentieren. Also klar, natürlich hält man grundsätzlich lieber die schönen Momente fest, aber ich brauche eben auch mal einen Stempel oder Sticker, auf dem Scheiß-Kack-Dreck steht. Deshalb Schnibbelwörter. Und die machen wirklich Spaß.

Im April gab es dann wieder etwas Genähtes. Und auch, wenn das die Kurse sind, bei denen alle vorher immer am lautesten stöhnen, sind die fadengebundenen Minis die, die am meisten gebucht werden! Also entweder sind meine Teilnehmerinnen alle ein bißchen maso, oder es ist vielleicht doch gar nicht so schlimm? ;-)

Aber ich kann es schon verstehen, daß das etwas ist, wo man sich vielleicht ohne Anleitung auch nicht unbedingt dransetzt. Meine ersten Minis dieser Art waren ein Job, als ich noch bei Dani arbeitete. Aber irgendwie hat es mich dann irgendwann gepackt.

Minialbum Workshop

In meinen eigenen Minis habe ich in diesem Jahr oft meine Gartenexperimente dokumentiert. Unterm Strich waren die gar nicht so erfolgreich, wie sie hätten sein sollen, aber dafür sind schöne Alben damit herausgekommen. Und nächstes Jahr gibt es bestimmt wieder welche.

Das Mai-Album war eines von der Sorte, die mich selbst nicht so gepackt haben. Mir fehlte da irgendwie noch so ein WOW daran. Aber auch hier wieder: von Teilnehmerseite gab es so viel Lob und positives Feedback! Wir sind eben alle verschieden und einer mag lieber dieses und ein Anderer lieber das.

Ich weiß nicht mehr, wer mich das fragte. Aber wenn ich die neuen Kurse online stelle, bin ich immer total gespannt. Das schreibe ich auch so in meinen Postings. Und irgendwer kommentierte mal, warum ich denn gespannt sei, es wäre doch immer alles super?

Also zuerst einmal: wenn ich das Gefühl hätte, ein Projekt wäre nicht gut, dann würde ich es nicht als Kurs veröffentlichen. Wenn ich von einem Album nicht hundertprozentig geflasht bin, heißt das nicht, daß ich es nicht mag. Aber ich kann eben überhaupt nicht gut einschätzen, was oder was nicht am Ende bei Euch so auf der Hitliste landet? Und DAS finde ich tatsächlich und im wörtlichen Sinnen spannend.

Das Juni-Projekt war wieder eines meiner innerer-Reichstag-Projekte. Klar, Umschlag-Alben habe ich sicher nicht selbst erfunden. Aber als Graupappe-Variante habe ich das vorher noch nicht gesehen und ich wollte unbedingt einen Weg finden, das umzusetzen!

Hat geklappt. :-)

Also, so richtig „neu erfinden“ lässt sich in unserem Hobby vermutlich sowieso nichts. Es ist mehr ein immer wieder neues Kombinieren verschiedener Ideen und Techniken. Aber gerade das macht ja so einen großen Spaß!

Und dann gibt es ja auch noch Projekte, die für mich selbst eine Herausforderung sind. Wie beim Juli-Workshop zum Beispiel diese French-Link Bindung. Daran hatte ich mich vor Jahren schon einmal versucht und es sah damals nicht annähernd so aus, wie es eigentlich sollte.

Ein paar Jahre Fadenbindung später weiß ich wohl, was damals mein Fehler war. Aber tatsächlich hatte ich seitdem keinen zweiten Versuch unternommen und konnte mich bei diesem Album mit der Technik aussöhnen…

Für den August gab es mal wieder einen Klopper! Und wirklich, ich glaube, ich habe noch nie zuvor so ein fettes Minialbum gemacht…

Mit Blick auf die Ferien- und Urlaubszeit gab es hier wieder Minis im Mini. Da stehe ich ja einfach drauf. Und Ihr offensichtlich auch, denn wenn ich nicht irre, hatte dieser Kurs bisher die meisten Teilnehmer.

Das Septemberalbum ist mein persönlicher Favorit aus diesem Jahr. Dieses Mini hat für mich alles vereint, was ein Projekt braucht, um mich richtig glücklich zu machen: ein bißchen experimentell gebaut, in Kombi mit tollen Papieren und neu ausprobierten Techniken. Das Ding finde ich richtig klasse!!

Nicht ganz so klasse war dieses Album. Das heißt, das stimmt so nicht ganz – das Album finde ich ziemlich cool, mit der Sternchenbindung auf dem Buchrücken. Aber das Material, das ich mir für diesen Kurs zusammengesucht hatte…

Willkommen also beim Workshop mit dem Papier aus der Hölle! Ich habe zuerst überlegt, das Mini nochmal anzufangen (daß das Papier einfach Rubbish war, zeigt sich schon gleich zu Beginn) und mich dann bewusst dagegen entschieden. Denn zum Einen ist es mir wichtig, authentisch zu sein, bei dem was ich tue. Natürlich könnte ich so tun, als würde alles immer im ersten Anlauf wunderschön werden – aber das ist doch Mist.

Und zum Anderen habe ich mir dann überlegt, daß so etwas bestimmt auch Euch mal passiert. Wäre es da nicht gut, wenn man einfach weiß, wie man auch unter widrigen Bedingungen zum Ziel kommt? Ich denke, meine Fehler haben definitiv einen Mehrwert für Euch und es sind oft auch diese Informationen, die nebenbei so abfallen, die einen weiter bringen. Das erfahre ich in den live-Kursen auch immer wieder.

Im November gab es als Vorbereitung auf die Weihnachtszeit das von vielen ersehnte Dezembertagebuch. Und auch das ist wieder ein Klopsteil geworden. Dicke Dinger sind klasse!

Ich hatte echt überlegt, ob ich überhaupt ein Dezemberalbum machen sollte. Es gibt doch schon so viele tolle Projekte dazu im Netz und vieles auch kostenfrei – brauchen wir da wirklich noch diesen Beitrag von mir?

Aber als ich das Teil dann fertig hatte (ein großartiges Projekt für alle, die Fleißarbeit mögen…) waren die Zweifel ob der Sinnhaftigkeit verflogen, denn das Album ist einfach großartig und es macht solchen Spaß zu sehen, daß auch einige sehr fleißig dabei sind, ihre Dezembertagebücher mit Leben zu füllen.

Für den Dezemberworkshop gab es ein paar kleinere Projekte als Paket, denn wir Bastelmenschen sind ja in diesem Monat eigentlich die ganze Zeit damit beschäftigt, schnell nochmal dieses oder jenes zu machen. Da bleibt oft wenig Zeit für zusätzliche umfangreiche Projekte. Also dachte ich, ein paar schnelle Minis passen jetzt gerade gut. Und die lassen sich ja auch im Zweifelsfall gut verschenken.

Wenn ich mir das so ansehe – wow, das sind irgendwie doch eine Menge Alben? Und dann gab es ja auch noch den Ostereier-Workshop, den Anfängerkurs, die Minis für die Cutfile-Crew und das Magazin…

Und am Ende sind wir hier ja noch lange nicht! Im nächsten Jahr geht es weiter. Das Album für den Januar 2022 ist hier nebenbei schon in Arbeit und die Liste mit den Ideen wird auch irgendwie eher länger als kürzer.

Ich melde mich hiermit erstmal ab und bin jetzt offiziell im Weihnachts-Modus. Habt schöne Feiertage und falls wir uns vorher nicht mehr lesen sollten, kommt gut ins neue Jahr!

Kreativsüchtig

4 comments

  1. HirschEngelchen Reply

    Was für ein toller Jahresrückblick und meinen tiefsten Respekt für die Mühe und Arbeit, die du dir machst! Lauter kleine Goldstücke hast du da erfunden. Wenn ich mal im Lotto gewinne und Zeit habe, dann werkel ich die alle nach!! :-)
    Hab eine schöne Weihnachtszeit mit deinen Lieben, komm gut ins neue Jahr, bleib vor allem gesund und bleib uns erhalten mit all deinen Ideen und deinem herrlichen Humor!
    Fröhliche Weihnachten vom HirschEngelchen
    Anka

    • Mel Post authorReply

      Ach Anka – das mit der Zeit… da müsste echt mal einer was erfinden? ;-) Ich würde das zu den Kursen glatt als Add-on mit anbieten!
      Aber hey, so wird es jedenfalls nicht langweilig.
      Ich wünsche Dir von Herzen einen tollen Jahresausklang.
      Herzensgrüße, Mel

  2. Indina Reply

    Liebe Mel,
    danke für ein kreatives, herausforderndes, sehr unterhaltsames Jahr mit Dir und Deinen Ideen! Ich hab zwar noch nicht alle Alben umgesetzt, aber ich hatte schon jede Menge Spaß und auch mal verknotete Finger ;-) So steht eine kleine, feine Reihe Minis vor mir und erfreut mein Herz. Auf die nächsten Projekte freue ich mich schon!
    Hab wunderbare Weihnachtstage und alles Liebe,
    Indina

    • Mel Post authorReply

      Huhu Indina! 1000 Dank für die lieben Worte und Deine Unterstützung! 2022 wird wunderbar kreativ, soviel steht schonmal fest.
      Ich drück Dich!
      Mel

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