Welche Graupappe für die Minis?

Jede Woche bekomme ich eine ganze Reihe Mails und Benachrichtigungen mit Fragen zu verschiedensten Bastelthemen. In der letzten Zeit habe ich die mal gesammelt und mir überlegt, sie in einer eigenen Beitragsreihe zu beantworten, denn manche sind echt „Evergreens“, die immer wieder gestellt werden und bestimmt auch noch mehr Leute interessieren. Deshalb: here we go!

„Welche Graupappe benutzt Du für Deine Projekte?“

Ja, ich gebe zu, Graupappe ist wirklich ein Thema. Denn man weiß eigentlich oft gar nicht so genau, was man eigentlich kauft, wenn man Graupappe kauft, außer daß es Graupappe ist. Und als Basiswerkstoff für Alben, Schachtelbau und ähnliche Projekte, ist Graupappe definitiv eines meiner wichtigsten Grundmaterialien.

Um direkt die eigentliche Antwort auf die Frage vorweg zu nehmen: ich bin da gar nicht so wählerisch, sondern verwende einfach alles, was mir in die Finger kommt. Falls jetzt also jemand gehofft hat, daß ich hier die Adresse für den einen bestausgestatteten Super-Dealer liefere…

Aber natürlich gibt es ein paar Punkte, auf die man beim Graupappekauf achten und wie man verschiedene Qualitäten unterscheiden kann.

Grundsätzlich spielt die Stärke, also die Dicke der Pappe für das jeweilige Projekt schon eine Rolle. Dabei wäre für mich dann wichtig, das genau ich mit dem Material anstellen möchte? Soll das gute Zeug in den Plotter oder will ich etwas stanzen, verwende ich eher dünnere Pappe. Für meine Minis verwende ich gern Pappe von 1,5 oder 2mm Stärke, denn das lässt sich mit dem Cutter gut verarbeiten, sieht gut aus und ist stabil genug. Für größere Aktionen, wie beispielsweise meine Sammelalben für die Layouts, mag ich am liebsten mindestens 3mm dicke Graupappe verwenden.

Also kann man ganz grundsätzlich sagen, je größer das Album, desto stärker die Pappe.

Die Stabilität bekommt die Pappe dadurch, daß sie für ihr Gewicht ein relativ geringes Volumen hat. Ihr könnt also durch das Verhältnis der Grammatur (Gewicht des Papiers auf 1qm) zur Dicke einen Rückschluss darauf ziehen, ob es sich um eine für unsere Zwecke geeignete Qualität handelt. So liegt Graupappe von 0,5mm etwa bei 300 bis 350g/qm. 1,5mm dicke Graupappe sollte ungefähr 900 -1000g/qm haben.

Es gibt auch Pappen, die bei entsprechender Dicke nicht auf das nötige Gewicht kommen. Die wären dann eher nicht meine erste Wahl.

Und ein weiterer Punkt, der auch Einfluss darauf hat, wie gut oder gerne ich mit einer Pappe arbeite, ist die Oberflächenbeschaffenheit. Man unterscheidet zwischen einseitig oder beidseitig glatter Graupappe. Mir persönlich ist die doppelt glatte Variante lieber – aber ganz ehrlich, wenn ich die gerade nicht am Start habe, gebe ich mich auch mit allem Anderen zufrieden.

Als eine besondere Sorte Graupappe wäre hier noch Buchdeckelkarton zu nennen. Der ist besonders fest verpresst und damit sehr formstabil. Die Oberfläche fühlt sich sehr glatt, fast wie satiniert an. Dieser Karton ist besonders gut für das Arbeiten mit flüssigen Klebstoffen geeignet.

Stellt sich natürlich noch die Frage: wo bekommt man denn Graupappe am besten her? Da fallen mir spontan vier Möglichkeiten ein:

  • Bastel- / Scrapbookingbedarf
  • Künstlerbedarf
  • Architekturbedarf
  • Modellbau

Wer mag – ich habe das Ganze auch noch einmal als kleines Erklär-Video aufbereitet:

Und bei aller Theorie solltet Ihr auf keinen Fall vergessen: nichts ist besser und wichtiger, als es selbst auszuprobieren! Nur weil ich ein Material favorisiere, muss das so nicht für Euch gelten. Also bleibt neugierig, denn (selbst) Machen macht glücklich.

Kreativsüchtig

3 comments

  1. HirschEngelchen Reply

    Hihi, den Ausdruck „bummelig“ kannte ich noch nicht. Was für ein süßes Wort! Ich kaufe meine Graupappe vor Ort in einem Bastelgeschäft, da ich gerne die großen Bögen nutze. Erstens sind sie natürlich preislich interessanter und zweitens ist man vom Format auch nicht eingeschränkt. Wobei du da mit deinen Minialben wohl eher keine Probleme hast. ;-)
    Danke für den kleinen Überblick, hier kann man immer etwas lernen.
    Liebe Grüße vom HirschEngelchen
    Anka

    • Mel Post authorReply

      Diese Vokabel scheint für einige neu gewesen zu sein? ;-) Das ist Hamburger Platt und bedeutet hier bei uns so viel wie „mehr oder weniger“.
      Bastelgeschäfte vor Ort gibt es hier bei uns auf dem Dorf eher nicht so. Wenn ich mal in der weiten Welt unterwegs bin, hat unser KFZ zum Glück einen großen Kofferraum… Aber Du hast natürlich Recht, bei den kleinen Alben komme ich meist mit dem gut hin, was die Post problemlos bringen kann.
      Liebe Grüße, Mel

      • HirschEngelchen

        Naja, das Bastelgeschäft ist auch in der nächstgrößeren Stadt. Dort gibt es zwar tatsächlich ziemlich viel allgemeinen Bastelkrams, aber für Scrapbooker ist nicht sooo arg viel dabei. Allerdings, die Großformate – egal ob Graupappe oder 220g/300g Karton bekomme ich da in bummelig großer Auswahl. ;-)
        Liebe Grüße vom HirschEngelchen
        Anka

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