Sterne, Farben, eine Challenge und ein bißchen Herzenswerbung

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Im Moment verhält es sich mal wieder so, daß ich gefühlt tausend Dinge auf dem Zettel habe, aber irgendwie nicht so richtig voran komme. Mir fehlt einfach die Ruhe, das Runterkommen. Gefühlt will jeder ständig was, Jonas braucht nach wie vor den Taxidienst, weil es mit Krücken doch etwas weit zur Schule oder zur Physiotherapie ist, Paul hat den Rotz und ist seit letzter Woche zu Hause (was mich zumindest dazu animiert hat, mich mit dem leidigen Thema Bastelfohmarkt zu beschäftigen und jetzt schonmal ein großer Teil Dinge, die im Weg waren, verschwunden ist), das große Kind hat auch den einen oder anderen Termin, wo Mama nochmal vonnöten ist (oder zumindest der Fahrdienst) und der normale Wahnsinn hört ja auch nicht auf. Abgesehen davon, daß die Welt ja gerade irgendwie komplett hohl dreht. Auch das trägt irgendwie nicht zum inneren Ausgleich bei.

Und gerade dann, auch wenn es auf den ersten Blick nicht sinnvoll erscheint, tut es so gut, sich eine kurze (!) Auszeit aus der eigenen Tretmühle zu nehmen. Manchmal braucht es einfach nur ein paar Minuten, um wieder motiviert durchzustarten und da kommt die Challenge von Julia heute genau richtig. Auf Instagram ruft sie uns auf, tägliche fünf Minuten bewusst kreative ich-Zeit zu nehmen. Das füllt die Akkus und macht zufrieden, weil man auch in kurzer Zeit etwas Schönes schafft. Was sie sich bei der Aktion so denkt, und wie Ihr mitmachen könnt, könnt Ihr auch in diesem Blogpost von ihr nachlesen.

Für mich was das auf jeden Fall heute der Kickstarter, denn hier liegen schon seit ein paar Tagen wunderhübsche Halbfertigkeiten herum – wie ja bereits gesagt, das Behindikind rotzt, die Wochenplanung war dahin – und ich werde jetzt einfach die nächsten Tage nutzen, um diese Dinge in einer kurzen kreativen Pausenzeit in etwas Fertiges umzuwandeln. Aber bevor ich dazu komme, möchte ich nochmal kurz einen Sprung zurück machen.

Upcrate Artbox

Wir stellen uns also vor, es wäre letzte Woche. So Donnerstag wäre fein, dann würde das alles hier voll in meinem Zeitplan geschehen und mein persönliches Zufriedenheitsempfinden sehr steigern, weil ich nämlich meine Arbeit gern mache, aber dazu demnächst nochmal mehr. Jedenfalls hatte ich mir vorgenommen, einen sehr runden und ausgefeilten Post für Euch online zu stellen und zeitgleich dazu eine Inspirationswoche in unserer Challengegruppe zu starten. Aber hey, der Wille zählt und Taschentücher halten ist ja auch was Feines… ;-)

Aber mal ehrlich: wo steht denn eigentlich geschrieben, daß alles immer ganz furchtbar perfekt sein muss? Ich zeige Euch heute einfach, was ich begonnen habe und das Fertige kommt dann demnächst in einem weiteren Post. Punkt. Damit habe ich nämlich für mich das Gefühl, daß hier eben doch kein Stillstand ist, Ihr habt was zu lesen und alle sind happy. Oder? Eben.

Also. Letzte Woche hatte ich die große Freude, die Septemberbox von Upcrate auszupacken. Die Magazinleser unter Euch wissen, worum es geht, denn ich habe die spannenden Aboboxen im letzten Heft getestet und vorgestellt. Mehr Info findet Ihr aber natürlich auch auf deren Website.

Gouache

In der Box befanden sich, neben einem ziemlich genialen Fineliner, etwas Papier, Folie, einem Klebestift und einem Pinsel, vier Tuben Gouache. Und damit habe ich, wenn ich das richtig erinnere, zuletzt in meiner Schulzeit gearbeitet. (Einige von Euch wissen vielleicht, daß ich mein Abi damals in Kunst gemacht habe – von diesen Jahren im Leistungskurs zehre ich bis heute, denn wir hatten eine echt geniale Lehrerin!) Wenn man von gelegentlichen Mixed-Media-Spielereien absieht, male und zeichne ich seit Jahren wirklich nur sporadisch. Mein Medium ist eben im Moment einfach das Papier. Aber als mich die kleinen Tuben so anlachten, hatte ich sofort Lust, damit ein wenig zu experimentieren!

Für die unter Euch, die diese Farben gar nicht kennen: Gouache gehört zur Familie der Wasserfarben. Es gibt sie pastös oder fest, in Tuben oder Näpfen. Im Gegensatz zu Aquarellfarbe ist Gouache viel deckender (kann natürlich auch stark verdünnt für aquarellige Effekte verwendet werden), so daß man beispielsweise auch mit hellen auf dunkleren Farben arbeiten kann. Im Finish wirkt Gouache etwas kreidig. Es gibt auch Gouache mit Acrylanteil, die schneller trocknet und im Gegensatz zur klassischen Gouache dann auch permanent auftrocknet. Also nur einmal kurz als grober Überblick. Und die Farben sind sehr ergiebig und richtig toll mischbar, so daß man mit einer kleinen Auswahl an Farben schon sehr weit kommt.

Tannenzweig malen

In einer Palette habe ich mir ein paar Farbtöne zusammengemischt, um damit ein paar weihnachtliche Karten zu gestalten. (Man kann die Palette übrigens nach dem Trocknen wie einen klassischen Tuschkasten verwenden, Gouache ist also auch noch sparsam im Verbrauch!) Meine Idee dabei war, einfache Hintergründe zu kreieren, die dann die Basis für die Karten bilden würden. Also habe ich ein paar einfach Zweige gemalt.

Tannenzweige malen

Das muß gar nicht fotorealistisch sein – zieht einfach einen Strich für den Stil und Striche für die Nadeln. Versucht verschiedene Pinselstärken. Probiert einfach mal rum. Am Ende werde ich mit einer Stanze den Bereich für meinen Kartenhintergrund ausstanzen und die Enden der Zweige damit auch nochmal beschneiden, dann fliegen sie nicht mehr so UFO-mäßig durch die Gegend, wie hier auf dem großen Papier. ;-)

Upcrate Artbox

Nach dem Trocknen können mit einem Fineliner auch noch Details oder Konturen gezeichnet werden.

Farbverlauf

Eine Fingerübung, die ich immer mit einer neuen Farbe mache, ist sie unter Verwendung von Wasser auslaufen zu lassen, also einen Farbverlauf zu malen, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie sich das Medium mit verschiedenen Wassermengen verhält. Das ist zum Beispiel wichtig, wenn man nass auf nass malten möchte, weil die Farbe durch das Mehr an Wasser natürlich heller auftrocknen wird. (Ich mag Gouache übrigens am liebsten nass auf trocken, weil die Farben einfach BÄM machen!)

Diese Übungsblätter muß man natürlich nicht wegwerfen…

Upcrate Artbox

…sondern kann mit ein paar weiteren Farbtupfern eine interessante Farbfläche schaffen, aus der man etwas ausschneiden oder -stanzen kann. Das hier werden zum Beispiel Weihnachtsbäume.

Muster malen

Und natürlich kann man aus sich wiederholenden Mustern und Formen sein eigenes Pattern Paper für die Kartengestaltung malen. Das dauert natürlich einen Augenblick länger, als wenn man zum Beispiel Motive stempeln würde, aber dafür hat man am Ende wirklich ein mit Herzblut gemachtes Unikat.

DIY Hintergrund

Um jetzt aber nochmal auf die Challenge von Julia zurück zu kommen. Diese angefangenen Papiere lagen also heute Morgen noch gestapelt auf meinem Schreibtisch und es fühlte sich so an, als würde ich nie mehr dazu kommen, das Projekt zu Ende zu bekommen. Aber dann bekam ich die Benachrichtigung, daß Julia mich bei Instagram getaggt hatte und so sah ich dann gleich die Aktion. Das Oberthema lautet „Sterne“, quasi 5Tage5Sterne :-D

Naja, und da Weihnachten und Sterne dann doch gar nicht so weit voneinander entfernt sind, bin ich also direkt in meinen Keller gewandert und habe dieses aus dem eben genannten Stapel gezogen:

Mistelzweig

Hier könnt Ihr übrigens auch nochmal sehen, wie schön das helle Grau auf dem Grün deckt. Cool, oder? Jedenfalls sollte der kleine Zweig die Basis für meine erste Karte werden. Einen Glitzerstern obendrauf und einen Stempelspruch untendrunter und zack! war das Ding fertig.

DIY Weihnachtskarte

Und für das nächste Projekt habe ich auch schon ein Bild im Kopf. Läuft also!

Ach so – für die unter Euch, die jetzt vielleicht Appetit auf die tollen Aboboxen von Upcrate bekommen haben, habe ich noch einen Promo-Code. Mit Kreativ15 bekommt Ihr 15% Rabatt auf die erste Zahlung Eures Abos. (Die sind übrigens jederzeit kündbar, also auch ohne irgendein Risiko oder Zwangs-Kreativität oder so…)

Also, gönnt Euch ein paar Minuten für Euch selbst!

Kreativsüchtig

5 comments

  1. HirschEngelchen Reply

    Liebe Mel, wenn ich dir eines versichern kann, dann daß in meiner Küche gerne Chaos herrscht, sich gerade ein paar Stapel Wäsche langweilen, die eigentlich gebügelt werden wollen und ich mich schon vor langer Zeit für eine „Out-of-bed-Style“ Frisur entschieden habe!! *totlach* Immerhin, meine Fenster habe ich am Wochenende geputzt!! ;-)
    Ich tröste mich immer mit dem Gedanken, daß es bei den anderen auch nur auf den Insta-Fotos schöner aussieht als im wahren Leben… :-)
    Dickes Drückerchen
    Anka

    • Mel Post authorReply

      Bügeln!!! LOL Das habe ich vor Jahren aufgegeben… aber über diese Strebersache mit den Fenstern müssen wir nochmal sprechen, ich meine, jetzt kommt der Winter? Da kann man doch eh nicht rausgucken, weil es immer dunkel ist? Warum tust Du sowas??? ;-)

  2. HirschEngelchen Reply

    Liebe Mel,
    diese Zeilen:

    „Gouache. Und damit habe ich, wenn ich das richtig erinnere, zuletzt in meiner Schulzeit gearbeitet. (Einige von Euch wissen vielleicht, daß ich mein Abi damals in Kunst gemacht habe – von diesen Jahren im Leistungskurs zehre ich bis heute, denn wir hatten eine echt geniale Lehrerin!) Wenn man von gelegentlichen Mixed-Media-Spielereien absieht, male und zeichne ich seit Jahren wirklich nur sporadisch. Mein Medium ist eben im Moment einfach das Papier.“

    hätten ORIGINAL von mir stammen können!! Bis auf das mit der Lehrerin vielleicht, meine war nicht ganz so genial…. :-)

    Aber auch ich habe Kunst-LK gehabt, auch ich habe damals oft mit Gouache gemalt, auch ich habe das Malen leider im Verlauf der Jahre irgendwie aufgegeben und auch mein Medium ist das Papier!
    Deine Gouache-Übungen sind ja wohl der Hammer – das solltest du unbedingt öfters machen! Und wenn ich mir deinen turbulenten Alltag so anschaue, dann frage ich mich, warum ich dazu im Vergleich noch weniger zum Kreativsein komme… *seufz* Irgendwas an meiner Selbst-Organisation ist wohl gründlich schiefgelaufen… ;-)

    Herzliche Grüße vom HirschEngelchen
    Anka

    • Mel Post authorReply

      Guten Morgen, liebe Anka!
      Schade, daß Deine Lehrerin nicht so genial war – aber die BESTE hatten ja auch wir! ;-) Nee, ganz ehrlich: unser Kurs war winzig, bestand nur aus Freaks und die Frau hat es einfach geschafft, uns alle mit unseren Künstlerseelen abzuholen und auch für die Dinge zu begeistern, die die Meisten als trocken oder langweilig empfinden. Die war mit uns mit ihren Lehrerprozenten beim Boesner shoppen und wir durften alles machen, was wir wollten, solange die Abgabetermine eingehalten wurden und da hat es auch wirklich funktioniert. Meine einzige wirklich positive Schulerfahrung. Ich habe es ansonsten schon seit der Grundschule gehasst…

      Was Deine Selbst-Organisation angeht – ich glaube nicht, daß da was schiefgelaufen ist. Vermutlich ist Deine Küche sauberer, Deine Wäsche gewaschener und Deine Frisur gerichteter, als das bei mir der Fall ist? *LOL*
      Wir haben ja alle nur 24 Stunden am Tag (warum eigentlich?) und ich wünschte mir regelmäßig mindestens eine mehr. Aber mittlerweile habe ich bei manchen Sachen einfach ein dickes Fell und es ist mir wichtiger, Zeit dafür zu haben, den Pinsel zu schwingen, als daß meine Fenster geputzt sind. Und was ich mir angewöhnt habe: einfach mal Nein sagen. Wenn ich zum Beispiel ein kinderfreies Wochenende habe, denken alle sofort, ich hätte jetzt Zeit für sie. Auch wenn ich meine Freunde lieb habe – ich lade die dann ausdrücklich aus und beschenke mich, wenn es möglich ist, auch mal mit Zeit für mich selbst. Das ist wichtig und heilsam und gibt mir die Möglichkeit, mich kreativ auszutoben.
      Aber jetzt gehe ich erstmal eine halbe Stunde in den Keller.

      Liebste Grüße,
      Mel

Ich freue mich immer über ein paar liebe Worte von Dir!